Diese Lern- und Leistungsstörungen entwickeln sich aus verschiedenen Einflussfaktoren unter anderem als anlagebedingte Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen, als Entwicklungsverzögerungen und/oder als psychosozial bedingte Lernblockaden bis hin zu umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten wie z.B. die Lese- und Rechtschreibstörung, die isolierte Rechtschreibstörung oder Rechenstörung (nach ICD-10 der WHO, der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen).
Diese Beeinträchtigungen des Lern- und Leistungsvermögens können bei Nichterkennen oder fehlendem Verständnis in einen Teufelskreis (Betz/Breuninger 1987) münden, der dann in einer Abwärtsspirale für Kind und Umwelt keine Erfolgsaussichten mehr zulässt und unter Umständen zu einer Persönlichkeitsstörung führen kann.
In der aktuellen Ursachenforschung der letzten Jahre gibt es immer deutlicher werdende Befunde, wonach sich z.B. eine Lese- Rechtschreibstörung ausschließlich durch eine Beeinträchtigung der Sprachwahrnehmung und Sprachverarbeitung sowie der Schrift-sprache präsentiert (Warnke 2003).
Um für Kinder und Jugendliche, die von dieser Problematik betroffen sind, eine wirksame Abhilfe zu schaffen, Schul- und Lernprozesse wieder zu ermöglichen, die Bedrohung einer seelischen Behinderung abzubauen und damit eine Teilhabebeeinträchtigung am Leben in der Gesellschaft auszuschließen, bietet das Schul-Pädagogische Institut folgende Leistungen an:
- Integrative Lerntherapie
- Legasthenietherapie
- Dyskalkulietherapie
- Therapie bei AD(H)S
- Eltern- und Familienberatung
- Lehrerberatung
Behandelt werden:
Lese- und Rechtschreibstörung, Rechenstörung, Lernstörungen, Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen, Motivationsprobleme, Erziehungsprobleme.
Leitbild
Die integrative Lerntherapie des Schul-Pädagogischen Instituts sieht als ihr übergeordnetes Ziel: Erfolg beim Lesen und Schreiben und Rechnen
Voraussetzung dafür ist eine individuelle Förderung, in der von den individuellen Stärken und Schwächen ausgegangen wird und bei der auf die eigenen Ressourcen gebaut wird. Dabei steht die therapeutische Beziehung von Anfang an im Vordergrund. Der Aufbau einer von gegenseitiger Wertschätzung und empathischem Umgang getragenen Beziehung zwischen Kind und Therapeuten wird als wesentlicher Erfolgsgarant gesehen.
Die integrative Lerntherapie möchte mit dem Kind gemeinsam neue Perspektiven auf das Lernen mit Begeisterung entwickeln und versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Zusammenarbeit mit Eltern, Schule und anderen am therapeutischen und institutionellen Kontext Beteiligten wird als wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Lerntherapie gesehen.
Zur Qualitätssicherung der therapeutischen Arbeit werden Fort- und Weiterbildungen externer Institute in Anspruch genommen. Darüber hinaus finden regelmäßig Intervision und Supervision mit Lerntherapeuten aus dem Frankfurter Raum statt.
Die integrative Lerntherapie orientiert sich an empirischen Effektivitätsprüfungen und aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, nutzt und verbindet Erkenntnisse und Elemente aus Hirnforschung, Pädagogik, Psychologie, Sprachwissenschaft, Fachdidaktik, Entwicklungspsychologie, Verhaltenstherapie, Waldorfpädagogik, Mediation, gewaltfreie Kommunikation, Konfliktmanagement und systemischer Therapie.
Folgende Ziele möchte die integrative Lerntherapie erreichen:
- Erfolg im Lesen, Schreiben und/oder Rechnen, Erfolgserlebnisse schaffen,
- Freude am Lernen wiederentdecken,
- die eigenen Potenziale entdecken und entwickeln,
- aus einem negativen Teufelskreis der Lernstörung herausführen und eine positive Lernstruktur aufbauen,
- das Lernen lernen,
- Stärkung des Selbstvertrauens und Aufbau eines positiven Selbstbildes,
- einer drohenden Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit entgegenwirken, diese abbauen, um zu einer selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Teilhabe am Leben in der Gesellschaft hinzuführen,
- eine Anpassung an die schulischen Anforderungen erreichen und neue Inhalte eigenständig erarbeiten können,
- eigenverantwortlichen Umgang mit der LRS /Dyskalkulie entwickeln,
- fehlende schriftsprachliche und/oder mathematische Grundlagen, Einsichten und Fähigkeiten aufbauen,
- eigenverantwortlichen Umgang mit der eigenen Aufmerksamkeit, Aktivität und Impulsivität entwickeln.
Therapieansätze
Die integrative Lerntherapie des Schul-Pädagogischen Instituts verbindet verschiedene therapeutische und pädagogische Verfahren und versteht sich als ein ganzheitlicher und systemischer sowie lösungs- und ressourcenorientierter Ansatz.
Sie bezieht sich auf folgende Bereiche: kognitiver (Leistung), psycho-emotionaler (Selbstvertrauen) und sozial-emotionaler Bereich (Umwelt)
Das Kind mit seiner Lernschwäche/Lernstörung wird einerseits in seinem persönlichen Entwicklungsstand gesehen mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen, andererseits als Teil eines komplexen Interaktionsfeldes (Elternhaus, Schule, Umwelt) und darüber hinaus in seinem Zusammenwirken mit dem Lerntherapeuten.
Die integrative Lerntherapie sieht in der Kooperation mit allen im therapeutischen und institutionellen Kontext Beteiligten im Interesse des Kindes eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Therapie und bezieht daher Eltern, Schule und andere Institutionen mit ein. In einem Klima der gegenseitigen Anerkennung, Konsenssuche und Kooperation zielen die Interventionen auf Wahrnehmen, Verständnis, Entlastung, Unterstützung und Verändern. Das Aussteigen aus einer negativen Lernsituation (Misserfolge, Schuldzuweisungen, Hilflosigkeit) verlangt zunächst das Wahrnehmen des Zusammenhangs, dass ein Nichtverstehen und Druckausüben zu Ängsten, Konzentrations- und Verhaltensstörungen führen kann (sekundäre komorbide Störungen).
Die aktuelle neurobiologische Hirnforschung (Hüther 2010) nennt die Bedingungen für Lernprozesse. Soll eine Lernsituation erfolgreich sein, dann muss zum einen das Thema für das Kind bedeutsam sein und zum anderen muss eine emotionale Aktivierung stattfinden. Die schönste Aktivierung, die wir kennen, heißt Begeisterung.
Die integrative Lerntherapie sieht die therapeutische Beziehung als den wesentlichen Ansatzpunkt, um diese Bedingungen für den Lernprozess herstellen zu können. Das bedarf des Aufbaus einer vertrauensvollen und von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Zusammenarbeit,
- in der das Kind sich in seinen Stärken und Schwächen angenommen fühlt,
- in der es mit den eigenen Interessen und Vorlieben in den Stundenaufbau miteinbezogen wird,
- in der auch ein spielerischer Umgang mit dem Lernstoff erlebt wird,
- in der die psychischen Belastungen (je nach Alter) mit spiel- und gesprächs-therapeutischen Methoden Gelegenheit zur Thematisierung und Entlastung finden
- in der Entspannungs- und Konzentrationsübungen eine gute Lernatmosphäre schaffen, und diese Übungen das Kind befähigen, das eigene Befinden in Lern- und Prüfungssituationen zu verbessern.
Grundlage einer guten therapeutischen Beziehung ist die Reflexion der inneren Haltung des Lerntherapeuten, die einerseits den empathischen Umgang mit dem momentanen Verhalten des Kindes und andererseits das Bestehen auf sinnvolle Rahmenbedingungen und Anforderungen im Lernprozess meint.
Als einen weiteren wesentlichen Ansatzpunkt geht es um den Aufbau eines positiven Selbstbildes. Das Kind erlebt eine Annahme und Zuversicht ausstrahlende, partner-schaftliche Atmosphäre,
- in der es weder unter- noch überfordert wird,
- in der es Erwartungen erfüllen kann und damit motivierende Erfolge erlebt (verhaltenstherapeutische Verstärkung)
- in der es durch die Zusammenarbeit mit den wichtigsten emotionalen Bezugspersonen emotionale Unterstützung erfährt,
- in der es wieder Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit fasst,
- in der es den Sinn und Zweck der Therapieübungen nachvollziehen lernt,
- in der es Erreichtes gewürdigt sieht und noch zu Verbesserndes einzuschätzen lernt,
- in der es Techniken zur Selbststeuerung kennenlernt,
- in der es beginnt, immer mehr Eigenverantwortung für das zu erreichende positive Ziel zu übernehmen,
- in der es die eigene Selbstwirksamkeit entdecken, erleben und entwickeln lernt,
- in der das zu Erreichende positiv und motivierend formuliert wird (Visionsarbeit),
- in der Jugendliche ihre krisenhaften Lern-und Motivationsprobleme in handlungswirksame Ziele verwandeln und umsetzen lernen (Züricher Ressourcen Modell).
Bei Kindern mit Lernstörungen zeigen sich oft Entwicklungsverzögerungen auf verschiedenen Gebieten. Ein weiterer Ansatzpunkt für Interventionen ist die Nachschulung bzw. Nachreifung basalen Fähigkeiten motorischer und sensorischer Art. Hier geht es um Übungen zur Motorik und Feinmotorik, zur Graphomotorik, zur Seitigkeit, räumlicher Orientierung, Koordination und Wahrnehmungsverarbeitung.
Die Übungen beziehen sich auf verschiedene Sinne (Tast-, Sprach-, Bewegungs-, Gleichgewichtssinn) und orientieren sich am waldorfpädagogischen Förderansatz.
Um organische und neurologische Ursachen einer Lernstörung auszuschließen, sollten bei Verdacht Untersuchungen des Hör- und Sehvermögens sowie der Feinmotorik von den entsprechenden Fachärzten durchgeführt werden (primäre komorbide Störungen).
Legasthenie
In der Behandlung legasthener Kinder gibt die Legasthenietherapie schriftsprachorientierten Interventionen den Vorrang und orientiert sich am sprachsystematischen Strategiekonzept von Carola Reuter-Liehr.
Die LRS-Förderung nach Reuter-Liehr ist ein wissenschaftlich überprüftes Konzept zur Behandlung der Lese- Rechtschreibstörung. Mehrere unabhängige Studien konnten kurzfristige als auch nachhaltige Erfolge der Behandlung belegen (Schulte-Körne 2007).
Das Gesamtkonzept lautgetreuer Lese- Rechtschreibförderung nach Reuter-Liehr ist neben seiner schriftsprachorientierten Herangehensweise auch eine entwicklungsorientierte Abfolge der normalen Entwicklungsschritte beim Schriftspracherwerb. Die förderdiagnostische Analyse nimmt als Ausgangspunkt den schriftsprachlichen Ent-wicklungsstand des Kindes bei Beginn der Behandlung. Eine qualitative Fehleranalyse ermittelt die Lesefertigkeiten und –strategien, die Schreibstrategien und Fehler-schwerpunkte im Phonem-, Regel- und Speicherbereich. Der so ermittelte Lernstand bestimmt den Behandlungsplan.
Darüber hinaus geht es zu Beginn und im Verlauf der Therapie um die psycho-emotionale Situation des Kindes, also die Beobachtung der psychischen Reaktionen des Kindes beim Lesen und Schreiben (Selbstbild, Motivationsverlauf, Ängste, Anstrengung, Erschöpfung und Versagensreaktionen). Auch die psycho-soziale Gesamtsituation (schulische und familiäre Situation) des Kindes wird miteinbezogen. Ein ausführliches Anamnesegespräch mit den familiären Bezugspersonen beleuchtet den für die Therapie wichtigen Hintergrund (frühkindliche Entwicklung, Schullaufbahn, Rollen- und Beziehungsentwicklung, Erziehungsstile, Erwartungshaltungen, Alltag,…).
Die regelmäßige Erfolgskontrolle durch normierte Testverfahren (Analysebogen, LBT) dokumentiert den Lernfortschritt und macht ihn für Eltern und Kind sichtbar.
Das Therapiekonzept setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und integriert folgende Bereiche, um ein strategiegeleitetes Lernen zu ermöglichen:
- Sprachsystematischer Aufbau, der sich am normalen Entwicklungsprozess beim Lesen- und Schreibenlernen anlehnt und der an die lautorientierte/phonemische die orthographisch/morphemische Strategie anschließen lässt.
- Lautanalytisch ausgewähltes Wortmaterial, das sich in Mitsprechwörter (in aufeinander aufbauenden Phonemstufen), Regelwörter (die regelhaft von der Lauttreue abweichen) und Speicherwörter aufgliedert.
- Sensomotorisch orientierte (den Lese- und Schreibvorgang steuernde) Methoden auf Grundlage von Lautgebärden, der Silbensegmentierung und des rhythmischen Syllabierens. Durch den Einsatz von Körpermotorik im Sprachrhythmus erfolgt ein gleichzeitiges Training von Sprechen, Lesen und Schreiben.
- Verhaltenstherapeutische Verstärkung, d.h. gezielte Belohnung von Anstrengung, Visualisierung und Verstärken von Erfolgen, Selbstinstruktionen zur eigenen Steuerung und Aufbau von Eigenverantwortung.
Die Behandlung einer Lese- Rechtschreibstörung geht gezielt auf schon eingetretene Beeinträchtigungen der Lernmotivation und des Selbstvertrauens ein und arbeitet nach folgenden Prinzipien:
- Misserfolge und Überforderung werden vermieden durch den Start an der Null-Fehler-Grenze: Erfolge von Anfang an. Das erfordert eine genaue diagnostische Einschätzung des Lese- und Rechtschreibentwicklungsstandes des legasthenen Kindes.
- Die Vorgehensweise ist lautorientiert und bietet unter sprachanalytischen Ge-sichtspunkten einen Aufbau mit langsamem, aber stetigem Anstieg des Schwierigkeitsgrades: vom Leichten zum Schweren.
- Der Start mit lautgetreuem bzw. mitsprechbarem Wortmaterial berücksichtigt dadurch nicht nur das „Leichte“, sondern auch das „Häufige“, und verschafft recht schnell Erfolge, nicht nur in der therapeutischen Situation, sondern bei gelingendem Transfer auch in der Schule und zu Hause. Der Trainingsaufbau schreitet so vom Häufigen zum Seltenen fort.
- Unter dem Grundsatz: Alles dient der Strategievermittlung! wird über konkrete Handlungen im Umgang mit Sprache ein konsequent strategiegeleitetes Lernen ermöglicht.
Der Lernprozess beim Sprechen, Lesen und Schreiben bietet durch das Wort- und Textmaterial, durch verschiedene Übungsformen und aufeinander aufbauende Strategien, durch Sprache steuernde Methoden und Lernspiele eine sichere Handlungsebene für konkrete Erfahrungen im Umgang mit Sprache.
Dyskalkulie
Bei einem Kind mit einer Rechenstörung kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Er-scheinungsformen und Ursachen auftreten, die meist in einem fehlenden Verständnis im arithmetischen Grundlagenbereich liegen (Zahl- und Mengenbegriff, Rechenoperationen, Dezimalsystem,…).
Ein Fundament des mathematischen Verständnisses ist nicht oder nur teilweise vorhanden, was bei Überforderung und ständigen Misserfolgserlebnissen zu Vermeidungs- und Kompensationsstrategien, zu psychischen Beeinträchtigungen bis hin zum Scheitern führen kann.
Die Dyskalkulietherapie des Schul-Pädagogischen Instituts ist eine rein individuelle Förderung als Einzeltherapie, welche die Kooperation mit Schule und Elternhaus sucht.
Ausgangspunkt für die Erstellung eines individuellen Behandlungsplans ist die förderdiagnostische Analyse: Zunächst erfasst eine qualitative Diagnostik den aktuellen mathematischen Entwicklungsstand des Kindes, wobei es hier nicht um richtige oder falsche Ergebnisse geht, sondern um die Frage, wie und mit welcher Strategie das Kind die Aufgaben lösen will. Die Diagnostik bezieht sich auch auf Abstraktionsfähigkeit, Vorstellungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis, räumliche Orientierung und Körperwahrnehmung. So entsteht ein Profil über die individuellen Fehlerschwerpunkte und den Umgang des Kindes mit Mengen, Zahlen, Rechenoperationen und dem Stellen-wertsystem.
Darüber hinaus geht es auch um die Beobachtung der psychischen Reaktionen des Kindes beim Rechnen und das Einbeziehen der psycho-sozialen Gesamtsituation (Anamnese).
Es entsteht ein individuell aufgebauter Behandlungsplan, der bei den grundlegenden Defiziten des Kindes ansetzt, individuelle Kompetenzen aufgreift, der je nach Ausprägung und Art der Störung strukturiert und systematisch das Mengen- und Zahlenverständnis aufbaut, um einen sicheren Umgang mit den Grundrechenarten und den Anwendungen der Mathematik zu erreichen.
Dabei geht es auch darum, selbstständiges Arbeiten zu lernen und eigenverantwortlich das Übungspensum einzuhalten.
Das entstehende Verständnis und die sich einstellenden Erfolge führen zu einer psycho-emotionalen Entlastung, bewirken Freude und das Erleben der eigenen mathematischen Kompetenz und stärken das Selbstbewusstsein.
In kleinen nachvollziehbaren Schritten baut die Dyskalkulietherapie ein tragfähiges Fundament für Zahlen- und Mengenverständnis, für die Orientierung im Zahlenraum und für das sichere Durchführen der Rechenoperationen auf.
Dabei orientiert sie sich an den vier Phasen des Aufbaus und des Verinnerlichungsprozesses mathematischer Operationen (Aebli 1978):
- Aufbau einer Operation über Handlungen an konkreten Materialien
- Bildliche Darstellung einer Operation
- Symbolische Darstellung einer Operation
- Automatisierung im Zeichenbereich
In diesem intensiven Lerndialog zwischen dem Lerntherapeuten und dem Kind werden neben individuell angepassten Übungen zur Förderung der Konzentration und des Ge-dächtnisses Lern- und Übungsformen auf Grundlage der Null-Fehler-Grenze herangezogen, welche die mathematischen Kompetenzen und Strategien entwickeln und festigen.
Eine den Lernprozess begleitende Verlaufsdiagnostik hilft die Lernschritte anzupassen und dem Kind die Erfolge und Fortschritte zu verdeutlichen.
Vielfältige Materialien und Lernspiele, auch zum Nachschulen von Vorläuferfähigkeiten und zum konkreten Üben werden eingesetzt. Für die Arbeit am Zahlbegriff und an den Rechenoperationen werden vor allem die Cuisenaire-Rechenstäbe herangezogen.
Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivitätsstörung: ADS, ADHS
Kinder mit ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung) zeigen ein ausgeprägt unaufmerksames, teilweise auch impulsives Verhalten, das über einen längeren Zeitraum (etwa sechs Monate) hinweg in mehreren Lebensbereichen (Schule, zu Hause, Freizeit) auffällt. Die Diagnose erstellen kinder- und jugendpsychiatrische oder psychotherapeutische Fachpraxen nach den Diagnosekriterien (ICD-10): Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität, aufgeteilt in verschiedene Typen und unterschiedliche Schweregrade.
Dabei sollte geklärt werden, ob und in welchem Ausmaß eventuell begleitende Störungen (Komorbiditäten) wie z.B. Störung des Sozialverhaltens, emotionale Störungen oder andere Entwicklungsstörungen vorliegen.
Als häufig vorkommende komorbide Störungen werden auch Lese- Rechtschreibstörung, Rechenstörung und kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten gesehen.
Die integrative Lerntherapie des Schul-Pädagogischen Instituts orientiert sich an einem ganzheitlichen Therapieverständnis, geht ganz individuell auf das Kind mit seinem Symptom- und Störungsbild ein, kooperiert mit allen am therapeutischen Prozess Beteiligten und arbeitet vor allem hier mit den wichtigsten Bezugspersonen des Kindes, um ein positiv verändertes Umfeld zu schaffen.
Das multimodale Behandlungskonzept umfasst folgende Bausteine und Interventionen:
- Förderdiagnostische Analyse (zu Beginn und im Verlauf) zur Ermittlung der individuellen Entwicklungsdefizite und Lernfortschritte
- Elterntraining, Eltern- und Familienberatung
- Kooperation und Beratung mit LehrerInnen
- Förderung der Lernorganisation des Kindes
- Förderung von Aufmerksamkeit bzw. Konzentration und Gedächtnis
- Förderung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle im familiären und schulischen Zusammenhang
- Förderung und Sinnesschulung verschiedener Wahrnehmungsbereiche
- Kooperation bei begleitender medizinischer Therapie mit den Fachärzten
- Förderung bei Teilleistungsstörungen wie Lese- Rechtschreibstörung und/oder Rechenstörung
In der therapeutischen Umsetzung geht es in einer empathischen, annehmenden Atmosphäre weniger um den Abbau störend negativen Verhaltens , sondern ressourcen-orientiert um den Aufbau von Verhaltensalternativen (Kompetenzen, Selbstreflexion, Selbststeuerung, Vorausplanung) und Anregung von Entwicklungsprozessen, um das Kind zu befähigen, planvoll, strukturiert und mit Selbstvertrauen an entwicklungsrelevante Aufgabenstellungen heranzugehen und diese zu lösen.
Neben den fachdidaktischen Übungen zum Lesen, Schreiben und Rechnen kommen eine Vielzahl von Spielen und Übungen je nach Erfordernissen zur Anwendung:
Übungen zur Entspannung, zur Konzentrationsstärkung und Gedächtnisschulung, zur Raumorientierung und zum Körperschema, Bewegungsübungen, Übungen zur Feinmotorik, zum Gleichgewicht (Bewegungs-, Gleichgewichtssinn), Übungen zur Willensschulung, Übungen des Hörens und des Sehens, taktile und kinästhetische Übungen.
Die integrative Lerntherapie arbeitet hier mit Strategien aus der systemischen Therapie, der Verhaltenstherapie, des Selbstmanagementtrainings und der Waldorfpädagogik.
Organisatorisches
Die Lerntherapie findet als Einzeltherapie einmal in der Woche in den Räumen des Schul-Pädagogischen Instituts statt. Sie dauert 60 Minuten, in therapeutisch begründeten Fällen auch 90 Minuten.
Im Vorfeld wird den Eltern und dem Kind zum gegenseitigen Kennenlernen ein kostenfreier Termin angeboten.
Mit den Eltern wird ein Therapievertrag geschlossen, in dem die Vereinbarungen der Zusammenarbeit aufgeführt sind, auch die Stundensätze (auf Anfrage).
Elterngespräche finden regelmäßig einmal im Monat statt, nach Möglichkeit zu Beginn der letzten Therapiestunde.
Je nach Erfordernissen werden an 4 bis 5 Tagen in der Woche von dem Kind Hausaufgaben durchgeführt, in der Regel auch in den Ferien.
Zusammenarbeit mit der Schule des Kindes: Schulbesuch, Information, Beratung, Absprachen mit den Lehrerinnen und Lehrern.
Als Träger vom Jugendamt der Stadt Frankfurt am Main anerkannt. Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Frankfurt: Mitwirkung an Hilfeplangesprächen, Berichte über den Therapieverlauf, Akzeptanz der Abrechnungsbedingungen der Grundsatzabteilung. Kostenübernahme ist durch das Jugendamt unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Beratung und Termine nur nach Vereinbarung.